Queer Eye Room Makeover: Einrichtungstipps, du von Innenarchitekt Bobby Berk lernen kannst

Wenn es um die US-amerikanische Makeover-Show Queer Eye geht, habe ich einen ganz klaren Favoriten: Bobby Berk. Der Designer ist dafür zuständig, in höchst hässlichen, langweiligen, unpraktischen oder verwahrlosten Wohnungen ein zungenschnalzendes Interior zu gestalten. Leider kommen die Queer Eye Room Makeover in der Show für meinen Geschmack viel zu kurz; denn es gibt da noch vier andere queere Kerle, die sich um die Kleidung, Pflege, Essen und das Seelenheil ihrer Kandidaten kümmern. Es ist der Designer, der die meisten Möbel aus dem Haus schmeißt, es entkernt und die Magie Wirklichkeit werden lässt. Ohne dass man bei den einzelnen Schritten dabei wäre. Das ist so traurig. Man hätte eine eigene Serie nur daraus machen müssen! Aber gut. Es gibt trotzdem ein paar Einrichtungstipps, die du dir von Bobby Berk abschauen kannst.

Der Wow-Flur

Ein Flur muss nicht einfach nur ein Durchgangszimmer sein. Ein großer Durchgangsbereich kann zum Verweilen einladen, indem dort Bücher und schöne Dinge ausgestellt werden. Oder ein vertikales Weinregal. Sitzgelegenheiten wie der große Sessel und der Hocker machen den Flur wohnlich, der Designer hat aber noch einige wichtige Details hinzugefügt: Licht und jede Menge Deko. Das Regal ist beleuchtet, eine Kerze steht auf dem Beistelltisch. Eine Baumstrelizie, ein großes Stück Treibholz, eine Bodenvase mit getrockneten Palmblättern und eine weitere Vase auf dem Tischchen machen die Sitzecke erst richtig einladend.

Auf dem Boden im Durchgang zum Wohnzimmer steht eine weitere Pflanze. Das Regal selbst ist voller schöner Vasen und Bücher. Die schwarz lackierten Türrahmen und Treppe sorgt für einen spannenden Kontrast zu den Holztüren, dem Holzboden und den weißen Wänden.

Die Materialien mixen, nicht die Farben

Direkt gegenüber dem Treppenaufgang befindet sich diese kleine Sitzecke aus dem gleichen Queer Eye Room Makeover. Es gibt einige wenige Kontraste durch Fensterrahmen, Pflanzen und das Treibholz an der Wand. Ansonsten ist alles ziemlich weiß und beige. Dass es trotzdem nicht eintönig wirkt, liegt an den verschiednen Oberflächen und Texturen. Korallen, verschieden Vasen, Windlichter, Korallen, Leinenkissen und die Bouclésessel bringen Abwechslung rein.

Das raumfüllende Sofa

Die Erkenntnis dieses Zimmers ist: Jeder, der will, kann ein großes Sofa haben! In einem so kleinen Wohnzimmer ein Ecksofa auszuwählen, das beinahe den gesamten Raum ausfüllt, ist allerdings sehr mutig. Um so einen Raum einzurichten, muss man auf jeden Fall ganz genau nachmessen: Und zwar die Raummaße und das Sofa. Hier wurde garantiert nichts dem Zufall überlassen. Am besten auf Milimeterpapier einzeichnen, damit es keine böse Überraschung gibt, wenn das Riesensofa geliefert wird. Und – ich kann es nicht oft genug betonen – einen wirklich großen Teppich wählen. Alle Sitzmöbel müssen darauf Platz haben und sollten nicht drum herum stehen, wie bei einer Teppich-Beerdigung. Damit diese enge Schachtelung nicht an ein Tetris-Spiel erinnert, sind die meisten Accessoires – Flechtkorb, Couchtisch, Vasen und Beistelltisch – in diesem Zimmer rund.

Die Decke mitstreichen

Es ist schon typisch amerikanisch, dass wie auf diesem Bild gleich hinter der Eingangstür das Wohnzimmer beginnt. Solch ein Grundriss ist hierzulande eher selten. Das Besondere an diesem Wohn-Esszimmer mit Durchgangsbogen ist jedoch nicht der Grundriss, sondern die Farbe: Der Designer Bobby Berk hat die Räume komplett in Dschungelgrün gestrichen, sogar die Decken und Bögen. Das macht alles viel dunkler, aber auch aufregender und sehr, sehr besonders. Nachdem ich das gesehen habe, würde ich die Decke in der selben Farbe mitstreichen, wenn ich Lust auf dunkelgrüne Wände hätte. Bei diesem Look sind auch Deckenlampen unbedingt notwendig, auf die man meiner Meinung nach im Wohnzimmer sonst gern verzichten kann. Teppiche und Möbel sollten nicht weiß, aber hell sein, um etwas Licht zu reflektieren. Ein Queer Eye Room Makeover für Mutige!

Den Schlafzimmer-Grundriss neu denken

Wo wir gerade bei dunklen Wänden sind: Im Schlafzimmer sorgen dunkelblaue oder graublaue Wände für Ruhe und Klarheit. Als Nachttischchen dienen kleine Kommoden, wodurch mehr Stauraum geschaffen wird. Die Nachttischlampen in allen drei Schlafzimmern sind sorgfältig ausgewählt. Keine 08/15-Lampen, die man übersehen könnte! Was man sich hier abschauen kann, ist der Grundriss: Die Betten sind mit dem Kopfende mitten vor dem Fenster platziert. Wenn man diese Position bei der Raumplanung mit in Betracht zieht, eröffnen sich viele neue Möglichkeiten.

Das vierte Schlafzimmer ist mein persönlicher Favorit. Der große Raum mit den weißen Wänden und schwarzen Möbeln gewinnt Wärme durch die cremefarbenen Vorhänge und Bettwäsche sowie das Toffeefarbene Kissen und Accessoires auf dem Nachttisch. It´s all in the Details! Das Auge langweilt sich nicht, weil es hier mehrere Schichten zu entdecken gibt: Vor den Fenstern befinden sich Bambusrollos hinter den Vorhängen, auf dem Bett liegen mehrere Lagen von Kissen, ein Tablett mit frischen Tulpen steht auf dem Hocker vor der Fußende. Und, Bobby sei Dank, der Teppich unter dem Bett ist natürlich groß genug.

Ein Büro ohne Büromöbel

Als ich dieses Arbeitszimmer zum ersten mal gesehen habe, dachte ich: Huch, fast wie meins! Bobby Berk hat statt eines Bürostuhls einen bequemen Sessel ausgewählt, der Tisch hat eine warme Holzplatte, vor dem Fenster hängen helle, lange Vorhänge und gegenüber dem Schreibisch steht eine gemütliche Sitzgelegenheit. Sogar die Tischlampe mit Schirm, Pflanze und der geflochtene Papierkorb sind ähnlich. Was aber können wir uns bei dieser Einrichtung abschauen? Dass ein Büro absolut nicht büromäßig aussehen muss, um zweckmäßig zu sein. Auch ein Arbeitsplatz darf so gemütlich und einladend wie möglich sein.

Gleiche Regeln für drinnen und draußen

Die Botschaft dieser Terrasse lautet ganz eindeutig: Was drinnen im Wohnzimmer funktioniert, funktioniert auch draußen. Das große Loungesofa und die Sessel werden von einem sehr großen Outdoor-Teppich zusammengehalten. Der Couchtisch in der Mitte beinhaltet eine Gasfeuerstelle. Mit Beistelltischen hat Bobby Berk bei dieser Terrassen-Einrichtung nicht gekleckert. Ich zähle minsestens sieben, die aber nicht nur als Abstellfläche für Gläser dienen, sondern als erhöhter Platz für verschiedene Pflanzen. Vier indirekte Lichtquellen gibt es auch: Eine Lichterkette über der Terrasse, das Gasfeuer in der Mitte und zwei Öllampen.

Es ist Zeit, Bobby Berk auf Wiedersehen zu sagen. Er war in Staffel 8 zum letzten mal bei Queer Eye dabei und scheidet jetzt aus. Ich weiß nicht, ob die Show nun mit einem anderen Designer an seine Stelle weitergehen wird, oder jetzt Schluss ist. Mein Vorschlag: Gebt dem Mann eine eigene Show. So wie damals der Designerin Genevieve Gorder und dem Makler Peter Lorimer mit Stay here.

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Netflix.