Nachhaltige Wohnaccessoires aus Baumrinde | Designerin Sarmite will die Welt besser machen

Auf der Ambiente Messe in Frankfurt habe ich die Designerin und Materialforscherin Sarmite Polakova kennengelernt. An ihrem Messestand blieb ich stehen, weil es dort herrlich nach Kiefernwald und Bienenwachs roch. Wir kamen ins Gespräch, und sie erklärte mir, was sie da entwickelt hat. Das Material mit dem sie arbeitet, PineSkins, ist die Rinde der Kiefer. In der Baumschnittindustrie werden Kiefern wegen ihres billigen Holzes geschätzt. Die Rinde des Baumes ist jedoch eigentlich ein Abfallprodukt.

Die Designerin Sarmite Polakova will neue Wege des Denkens, Produzierens und Konsumierens gehen, die nicht zu den Müllmengen auf der ganzen Welt beitragen. Sie verleiht der Rinde einen neuen Zweck: Sie wird eine lebende Erweiterung des Baumes, lange nachdem das Holz in Stücke geschnitten wurde. Sie verarbeitet die Kiefernrinde mit Naturstoffen so, dass sie lederähnliche Eigenschaften bekommt. Dieses weiche Material hat nur eine Lebensdauer von wenigen Jahren. Doch gerade der Zerfall ist ein Teil des Produkts. Er stellt unsere Konsumgewohnheiten in Frage, indem wir auf langlebige Produkte hoffen, obwohl wir uns der kurzen Lebenszyklen bewusst sind. „Das Ziel besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen Realität und Fiktion zu finden, um zu suggerieren, dass neue Realitäten bereit sind, über die derzeit begrenzte Art und Weise, Bäume als Rohstoffe zu betrachten, zu entstehen“, sagt Sarmite.

Ich finde ihre Idee großartig. Das Material hat eine tolle Struktur und Haptik, ist fest und gleichzeitig biegsam. Die Körbe und Teppiche aus PineSkin sind ein echter Hingucker. Ist die Kurzlebigkeit der Produkte wirklich ein Nachteil? Man kann sie auch als Vorteil betrachten. Das Konzept kommt unserer Wegwerfgesellschaft zuvor. Die Produkte sind nicht von Dauer, genau wie unser Geschmack. Beides verändert sich ständig, und diese Veränderung und stete Bewegung finde ich sehr schön.

Im Video erzählt Sarmite uns mehr von dem spannenden Material. Diese Designerin, die in Amsterdam und Riga lebt, sollte man im Auge behalten! (www.studiosarmite.com)

2 Kommentare

  • Susazuki

    Das Material ist wirklich cool, eine ressourcenschonende und sinnesanregende Idee! Insbesondere der Korb ist nicht nur ein Augenschmaus, sondern man bekommt auch gleich olfaktorische Reaktionen …also genauer, schon beim bloßen Anblick steigt mir gleich ein würziger, fast schon saftig-frischer Geruch in die Nase und Assoziationen von Tabak und Lakritz sind auch nicht mehr weit. A propos Lakritz: Haribo-Schnecken zu Deko-Objekten verstricken, das wär’s doch auch mal! Hat man sich davon satt gesehen, könnte man sich durch Sattessen gleich des Abfallproblems entledigen. Nicht unbedingt figurfreundlich und gesund aber Gaumen- und sinnesfreudig allemal, vorausgesetzt natürlich man mag Lakritz.
    Da hast Du auf der Ambiente mit Sarmite auf jeden Fall eine interessante Frau, mit einem unterstützenswerten Konzept aufgetan, Valerie! LG, Susazuki

    • Valerie

      Hi Susazuki, vielen Dank für Deinen netten Kommentar! Wenn Du mit der Lakritzschnecken-Sache anfängst – ich wäre sofort dabei!! Die Sachen würden bei mir nicht lange halten 🙂 LG, Valerie

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