Wohnungssuche: Braucht man unanständige Tricks?

Neulich habe ich eine Überschrift in der Bild-Zeitung gelesen: „Köln: Vermieter fordert von Lena (20) Sex für Wohnung!“ Zuerst dachte ich, die Kölner spinnen. Dann haben wir angefangen, in Mannheim eine Wohnung zu suchen. Und gemerkt, dass auf dem Immobilienmarkt härter gekämpft wird als auf einer Pferderennbahn auf den letzten Yards. Jetzt frage ich mich: War das wirklich nur eine reißerische Schlagzeile? Wie weit muss man als Mieter für eine Traumwohnung gehen?

Wir wollen eigentlich nur vier oder fünf Zimmer und eine Terrasse, auf der wir grillen und ein bisschen in der Sonne liegen können. Wenn man wie ich auf dem platten Land in Ostwestfalen aufgewachsen ist, wo die meisten in einem Haus mit ein paar Hektar Land drumherum leben, ist das ein sehr bescheidener Wunsch. Solche Schätze sind in Mannheim rar gesät. Da muss man verdammt schnell sein. Anruf wegen Terminvergabe: Oft Fehlanzeige. Bei 250 Anfragen hat selbst der fleißigste Makler irgendwann keine Lust mehr, den 251. Interessenten herumzuführen. Man schickt eine Mail und hofft und wartet. Es ist ein riesen Glücksfall, überhaupt einen Besichtigungstermin zu bekommen.

Der, den ich liebe, ist in der Mittagspause durch halb Mannheim gesprintet, um sich vielversprechende Objekte anzuschauen.
Eine kleine Villa. Ein Haus. Wohnungen am Stadtrand. Eine Altbauwohnung mitten in der Stadt.

Und bevor man überhaupt die Qual der Wahl hat, hofft und wartet man schon wieder. Dass der Makler, der Vermieter oder sonst jemand, der die Fäden des Schicksals in der Hand hält, zurückruft und sagt: Ja, wir nehmen Sie.

In meinem Kopf fragt Susis erotische Stimme von „Herzblatt“: So Valerie, jetzt musst du dich entscheiden. Möchtest du Kandidat 1 sanieren? Kannst du dir Kandidat 2 überhaupt leisten? Oder für Kandidat 3 auf die Nachbarn Rücksicht nehmen und das Schlagzeug verkaufen?

Ich sag´dir mal was, Susi: Immoscout & co heißt meine neue Bibel. Ich schlafe abends erst ein, wenn der letzte Anbieter sein Angebot hochgeladen hat. Von mir ist die erste Mail in seinem Posteingang. Und der erste Anruf am Montagmorgen. Wir werden schnell sein. Und verdammt viel Schwein haben.

Hier geht es zum nächsten Teil der Umzugsserie: Gemischte Gefühle. Über Höhen und Tiefen beim Umziehen.

Anfang verpasst? Zum Start der Umzugsserie geht es hier: Moving to Monnem.

2 Kommentare

  • Oscar

    Ich bedanke mich für den gut beschriebenen Artikel. Viele Punkte über die Wohnungssuche habe ich selbst noch gar nicht gewusst. Jetzt bin ich bestens für mein Vorhaben vorbereitet.

  • Melanie Samsel

    Ich suche ebenfalls schon seit einer Weile nach einer passenden Wohnung zur Miete. Allerdings habe ich das Gefühl, man muss dabei unglaublich Glück haben, denn es wird einfach nichts bei mir. Daher ist es gut zu wissen, dass andere auch kaum einen Besichtigungstermin kriegen – dann mache ich wohl auch nicht so viel falsch.

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